Ludwigsburger Wochenblatt

Möbel- Wurster feiert

Kornwestheim ältestes Einrichtungshaus wird 75 Jahre alt

Kornwestheim: Die Zeiten waren nicht besonders gut, eine große Arbeitslosigkeit sowie die Schatten der Weltwirtschaftskrise waren nicht zu übersehen, als Schreinermeister Friedrich Wurster 1923 in der Mühlhäuser Straße 5 eine „Bau- und Möbelschreinerei“ gründete.

Qualität, Zuverlässigkeit , Ehrlichkeit zahlten sich aus, und das Unternehmen schaffte es, sich gegen die damals sehr eingefahrene Situation der „Einheimischen“ zu behaupten, denn „Reingeschmeckte“ hatten es besonders schwer, und die Heimat von Friedrich Wurster war der Schwarzwald.

1927 baute er damals auf freiem Feld Ecke Jakob-Sigle-Platz/ Stuttgarter Straße ein Wohn- und Geschäftshaus. Von nun an ging`s bergauf, nicht hektisch, sondern solide, Schritt für Schritt. Der Zweite Weltkrieg setzte zunächst ein Ende. Das Stammsitzgebäude am Jakob-Sigle-Platz wurde in einer Bombennacht bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Wiederaufbau gelang noch während des Krieges.

Mit der Stunde Null begann 1945 auch die Produktion in der Möbelwerkstatt von Friedrich Wurster wieder. Der lang aufgestaute Bedarf brach sich Bahn. Die Nachfrage an Qualitätsmöbeln stieg unaufhaltsam. Anfang der 50er Jahre entstanden die ersten Möbelfabriken, welche Möbel in der Serie produzierten. Zu dieser Zeit fertigte auch Schreinermeister Wurster kleine Serien von Wohnschränken und Schlafzimmern. In dieser Zeit arbeiteten bereits die beiden Söhne Erwin und Rudolf als Schreinermeister mit im Betrieb. Es wurde jedoch erkannt, dass die in dieser Zeit in den Fabriken erreichte Spezialisierung von den Handwerksunternehmen in der Produktion von Serienprodukten nicht eingeholt werden konnte. Daher war ein Umdenken notwendig. Das war die Geburtsstunde des Einrichtungshauses. Es spezialisierte sich als Bindeglied zwischen Möbelfabriken und Endverbraucher und fertigte in seinen eigenen Werkstätten nur noch Produkte, welche es nicht in Serienfertigung gab.

1970 übernahm Rudolf Wurster die Geschicke des Unternehmens und baute die Leistungsfähigkeit beträchtlich aus. Auch wurde der Anschluss in einen der leistungsfähigsten Möbeleinkaufsverbände realisiert, um gemeinsam mit über 800 Anschlusshäusern überall zu den günstigsten am Markt möglichen Preisen einzukaufen. 1992 übernahmen die Gebrüder Thomas und Matthias Wurster das Unternehmen. In der Unternehmensphilosophie sind noch viele Eckpfeiler der beiden vorangegangenen Unternehmerepochen bei tagtäglichen Arbeit als feste Bestandteile vorhanden. Dazu gehören handwerkliches Können ebenso wie Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, Offenheit, Veränderungsbereitschaft.

Das Einrichtungshaus Wurster hat sich den Begriff „Qualitätsmöbel“ in großen Lettern auf Unternehmenskonzept geschrieben. Bei einer Nachfrage stellte sich heraus, dass mit wenigen Ausnahmen nur deutsche Hersteller, viele aus Baden- Würrtemberg kommend, berücksichtigt werden. So werden bei allen Möbeln die Gütezeichen der deutschen Möbelwirtschaft ebenso selbstverständlich weitergegeben wie die Tatsache, dass alle Produkte schadstoffgeprüft sind und in allen Bereichen den gesetzlichen Auflagen in vollem Umfang entsprechen.

Als Antwort auf die Großflächenanbieter versteht man im Hause Wurster das individuelle und ganzheitliche Beraten und Umsetzen kompletter Wohnideen. Das heißt, ein Berater kümmert sich um alle Wünsche des Kunden. Wenn zum Beispiel die Wunschküche mit Hilfe des Computers wirklichkeitsnah und perspektivisch geplant und aufgezeichnet ist, werden alle Umfeldarbeiten mit einbezogen. So werden nach Ausdruck aller Elektro-/ Sanitär- und Fliesenverlegungspläne auch die Arbeiten an diese Firmen vergeben – zu fest vereinbarten Preisen natürlich. In der Regel sind weitere Gewerke mit eingebunden und werden verantwortlich abgedeckt. So stehen dem Hause Wurster eine ganze Anzahl an Malerbetrieben, ein Installateur, Elektriker, Fliesenleger, Raumausstatter, Polsterer, Vorhangnäherin, Gipser, Marmor- und Granitverleger sowie auch Architekten zur Verfügung.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellungsräume erläutern die Geschäftsführer Thomas und Matthias Wurster das ganzheitliche Konzept, nach welchem hier im Hause gearbeitet wird. Dieses ist auch dem Laien sichtbar – alles passt zusammen: Hölzer, Teppichböden, Tapeten, Kissen, Dekostoffe, Tischdecken, Mitteldecken, Tischsets, Leuchten, Bilder, Bettwäsche, eben einfach alles.

Zur Zeit entsteht ein Erweiterungsneubau, welcher das Einrichtungshaus um die Ecke in Richtung Stuttgarter Straße entscheidend vergrößert. Hier werden völlig neue Ideen in die Tat umgesetzt und Maßstäbe im komfortablen, kompletten Wohnen gesetzt. Man wird also bestimmt noch viel hören – denn „ neue Ideen“ braucht die „Möbellandschaft“. Bessere Ideen schaffen sichere Arbeitsplätze. Davon wird das Einrichtungshaus einige mehr zur Verfügung stellen und sich auch verstärkt um die Ausbildung kümmern.

http://www.ludwigsburger-wochenblatt.de/